Prüfprozess

Biosphärengebiet

Allgäu

Oberschwaben

Der Suchraum

Wie kam es zum Suchraum?

Die ersten Überlegungen zu einem Naturpark oder Biosphärengebiet entstanden im Ravensburger Kreistag. Die grün-schwarze Koalition in Stuttgart griff diesen Gedanken auf und hielt im Koalitionsvertrag fest:

„In Oberschwaben wird aufgrund der herausragenden naturräumlichen Ausstattung mit zahlreichen Mooren gemeinsam mit der Region der Prozess zur Ausweisung eines dritten Biosphärengebietes initiiert“.

Definition des Suchraums

Ein unverbindlicher Suchraum wurde definiert, wobei die nördliche Grenze vom Federseegebiet im Landkreis Biberach gebildet wird.

Der Suchraum erstreckt sich südlich davon bis Wangen/Achberg und Isny im Landkreis Ravensburg. Im Westen werden auch die Gemeinden Bad Saulgau, Illmensee und Ostrach im Landkreis Sigmaringen einbezogen.

Die Karte zum Suchraum dient als geographischer Diskussionsrahmen und enthält Städte und Gemeinden, die derzeit im Prüfprozess berücksichtigt werden.

Der Suchraum und entsprechende grafische Darstellungen (siehe auch Abb. 3 unter Abschnitt Karten-Grundlagen)  ist daher hinsichtlich der Zugehörigkeit von Gemeinden als auch der Festlegung der einzelnen Zonen unverbindlich.

Bedeutung der Moore

Ein Alleinstellungsmerkmal unserer Region ist die im Koalitionsvertrag genannte „herausragende naturräumliche Ausstattung mit zahlreichen Mooren“ . Rund 80 Prozent der Moore Baden-Württembergs finden sich in Oberschwaben (siehe Abb.1).

Die große Dichte an Mooren in Oberschwaben und im angrenzenden württembergischen Allgäu legt also nahe, dass die Region sich zwischen Biberach, Ravensburg, Wangen und Leutkirch für ein solches Vorhaben infrage kommt.

Konkretisierung der räumlichen Ausdehnung

Das mögliche Gebiet wird sich erst im Laufe des Prozesses herauskristallisieren. Es ist abhängig vom naturräumlichen Potential, den Vorgaben und Kriterien zur Anerkennung eines möglichen Biosphärengebietes (beispielsweise Mindest- und Maximumgröße, Anteile an Pflege- und Kernzone) sowie eines abschließenden Votums der jeweiligen Gemeinden.

Die Kommunen im Suchraum werden im ersten Halbjahr 2024 dahingehend untersucht, welche naturräumlichen Potenziale sie besitzen und auf welchen Flächen, Kern- und Pflegezonen möglich sind.

Die Ergebnisse fließen in Gebietskarten ein, die in einem mehrstufigen Verfahren zunächst Kommunen, dann Interessensvertretern (hier auch einzelne Landnutzende und Landeigentümer) und  Gemeinderäten vorgestellt werden. Anmerkungen und Änderungs- bzw. Ergänzungsvorschläge werden in einem wiederkehrenden Verfahren in die Karten eingearbeitet. Erst dann geht es in ein formales und öffentliches Auslegungsverfahren.

Karten – Grundlagen

Kartendarstellung mit der Verbreitung der Moore in Baden-Württemberg
Abb.1 Moorflächen in Baden-Württemberg; Quelle: LUBW - Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz
Schutzgebiete im Suchraum Mai 2023
Abb. 2: Schutzgebiete im Suchraum Mai 2023
Karte der Region Allgäu-Oberschwaben mit möglicher Lage von Zonen
Abb. 3: Karte der Region Allgäu-Oberschwaben mit möglicher Kern- und Pflegezone basierend auf bestehenden Schutzgebieten

Forderungen und Fakten zur Zonierung

Im Rahmen der Arbeitskreise Landwirtschaft und nachhaltige Landnutzung sowie Wald, Jagd, Forst und Fischerei wurden neben den gesetzlichen Vorgaben auch spezifische Forderungen aus der Region bezüglich der Ausgestaltung der Zonen erarbeitet (siehe Abb. 4 – Klicken zum Vergrößern).

Forderungen aus der Region bezüglich des Zonenkonzeptes
Abb. 4: Forderungen aus der Region bzgl. des Zonenkonzeptes

Schon gewusst?

Heimat der Moore
Knapp 80% der Moore – auch Riede genannt - des Landes Baden-Württemberg liegen in der Region Oberschwaben-Allgäu. Mit den drei Besucherzentren auf engem Raum in Bad Wurzach, Bad Buchau und Wilhelmsdorf gehört Oberschwaben zu den bestpräsentiertesten Moorgebieten in ganz Deutschland.
Größter Bannwald Baden-Württembergs
Das Pfrunger-Burgweiler Ried ist nach dem Federsee mit 26 km² (2.600 ha) das zweitgrößte zusammenhängende Moorgebiet Südwestdeutschlands. Es befindet sich an der Grenze der beiden Landkreise Ravensburg und Sigmaringen und besitzt den größten Bannwald Baden-Württembergs mit einer Fläche von rund 450 ha - das sind rund 630 Fußballfelder.
Europäischer Spitzenreiter
Das Wurzacher Ried umfasst eine Fläche von 18,12 km² (1812 ha). Der überwiegend noch unberührte Hochmoorbereich gilt als das größte zusammenhängende und noch intakte Hochmoor Mitteleuropas. Aufgrund seiner Ursprünglichkeit und der verschiedensten Moorlebensräume beherbergt das Europa Reservat eine außergewöhnliche Pflanzen- und Tierwelt.
Eine Klasse für sich
Das Federseeried ist mit rund 33 km² das größte zusammenhängende Moorgebiet in Südwestdeutschland und beheimatet mit einer Fläche von 1,44 km ² den Federsee als drittgrößten See in Baden-Württemberg.
Gesundheitsregion
Mit 5 Erholungsorten (Illmensee, Isny, Ochsenhausen, Waldburg und Wangen), 4 Luftkurorten (Argenbühl, Isny, Kißlegg und Wangen), 2 Heilklimatischen Kurorten (Isny und Wolfegg), 3 Kneippkurorten (Aulendorf, Bad Waldsee und Biberach) und 4 Heilbädern (Bad Buchau, Bad Saulgau, Bad Waldsee und Bad Wurzach), die einen besonders hohen Standard aufweisen, ist die Dichte an prädikatisierten Gesundheitsorten besonders hoch. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Vorsorge-/Rehakliniken 21,44 % der Übernachtungsumsätze erzielen (Quelle: dwif 2020). Mit dem "Schwarzen Gold" Oberschwabens trägt das Moor sowie die Vielzahl an Thermalquellen in hervorragender Qualität zum Wohlbefinden bei.
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